Einleitung

In vielen (deutschen) Geschichtsbüchern wird die Potsdamer Konferenz mit zwei, drei Sätzen zusammengefasst.

Z. B. steht dann da: "Die Potsdamer Konferenz beschloss die Westverschiebung Polens." oder "Die Potsdamer Konferenz legte die Oder-Neiße-Grenze fest." oder auch "Auf der Potsdamer Konferenz beschlossen die 'Großen Drei' die Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa."

Leider werden diese verkürzenden Formulierungen entscheidenden Tatsachen nicht gerecht.

Ganz unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Aussagen muss immer wieder deutlich zu Bewusstsein gebracht werden, dass die Entscheidungen der Alliierten in Potsdam keine völkerrechtlich verbindlichen Beschlüsse darstellten, sondern lediglich vorläufige, provisorische und zum Teil widersprüchliche Übereinkünfte.

Widersprüchlich z. B. deshalb, weil einerseits die Westgrenze Polens erst mit einem Friedensvertrag festgelegt werden sollte (Artikel IX) aber andererseits schon von "früheren deutschen Gebieten" gesprochen wird.

"Die grundsätzliche Bereitschaft der Westmächte, Polen für die verlorenen Ostgebiete auf Kosten Deutschlands zu entschädigen, galt selbstredend für ein demokratisches Polen. Gegen diese 'Geschäftsgrundlage' hatte Stalin verstoßen."(Georg Friebe)

Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang auch die "Atlantik-Charta" vom 12. August 1941. Churchill und Roosevelt verkündeten u. a. feierlich, dass sie keine territorialen Veränderungen anstreben, die nicht mit dem Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Völker übereinstimmen:

"SECOND, they desire to see no territorial changes that do not accord with the freely expressed wishes of the peoples concerned;"The Atlantic Charter 1941

Allzuleicht berufen sich viele Menschen auf die Potsdamer Konferenz, um einem der größten Menschheitsverbrechen, der millionenfachen Vertreibung der Ostdeutschen, irgendwie ein Mäntelchen der Legalität umzuhängen.